
Tempera auf Holztafel aus Pappelholz
Zierrahmen: vorhanden
Lorenzo di Credis Kreuzigung Christi stellt Kunsthistoriker und Restauratoren bis heute vor Fragen. Ungeklärt ist insbesondere, ob das Werk als unvollendet anzusehen ist.
Die Erörterung dieser Fragestellung sowie Einblicke in die Maltechnik des Künstlers und die Bestimmung der verwendeten Materialien erfolgten anhand von kunsttechnologischen Untersuchungen und Vergleichsanalysen mit anderen Gemälden des Künstlers.
Fehlende Malschichten oberhalb des Inkarnats sowie fehlende Verzierungen von Nimbus, Haaren und Gewändern sind deutliche Indizien für den unvollendeten Charakter des Gemäldes.
Darüber hinaus wurden die Provenienz des Gemäldes, seine kunsthistorische und ikonografische Einordnung, der aktuelle Erhaltungszustand sowie historische Objektveränderungen diskutiert und analysiert.
Die technologische Untersuchung des Holzträgers und der Bildschicht des Gemäldes erfolgte anhand verschiedener Methoden. Zu den zerstörungsfreien Methoden zählen die Betrachtung bei Auflicht, Schräglicht, Streiflicht, Totalreflexion, Durchlicht, unter dem Stereomikroskop und ultravioletter Strahlung (UV). Zudem wurden die Infrarotreflektografie (IRR), Infrarotfotografie (IRF) und Infrarot-Falschfarbenfotografie (IRFC) angewendet.
Zum Verständnis des Aufbaus und der möglichen verwendeten Materialien wurden verschiedene Anschliffe hergestellt sowie Tests auf Wasserempfindlichkeit durchgeführt.
Zusätzlich wurde an den Stellen der Probeentnahmen loses Material gesammelt, um mikrochemische stoffgruppenspezifische Tests durchzuführen. Um Proteine bzw. trocknende Öle in einzelnen Schichten nachweisen zu können, wurden an den Anschliffen spezifische histochemische Färbemethoden für Proteine mit FITC (7‘-Fluorescein-isothiocyanat) und für trocknende Öle mit Oil Red O angefertigt.
Mit Hilfe eines Rückstreuelektronenbilds (BSE-Bild) konnte die Morphologie der Materialien identifiziert werden. Zum Nachweis der Materialien wurde das Verfahren der energiedispersiven Röntgenspektroskopie (EDX) in Kombination mit einem Rasterelektronenmikroskop (REM) durchgeführt.
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